Kutschkes Sommerglück
Sommerzeit in Twistringen
Kutschke stand mit zwei Dingen
In den Händen da
einer Tüte Vla
aus den Niederlanden und
einem Leuchtgirlandenbund
den er seit neustem stets bei sich trug
Und schien es Kutschke nicht hell genug
die Vlatütenöffnung auf Anhieb zu orten
knipst an er die Leuchte, mit folgenden Worten:
´Wo ist denn die öffnung? Ich sah sie doch grad.
Im Dunkeln, im Ansatz. Es wär viel zu schad
ums Vla. Ist doch wahr! Zerstört´ ich die Tüte
Wie einst auf dem Schiff in der kleinen Kajüte,
Verliert zwar das Vla durch den Riss nicht an Güte
und doch führt er oft zur Verbreitung und Blüte
salmonellenbedingten Sommer-Riss-Schisses
der einen dann drängt ohn Verzug ein gewisses
örtchen in hastiger Eile zu suchen
Unter gar heftigem Pupsen und Fluchen
schafft man´s dann oft nicht mehr bis zur Latrine
Ach, so erging es vor kurzem Lupine.
Sie wurd überrascht von der eignen Lawine
Lawinen-Lupine ist Kutschkes Cousine
Sie trägt diesen Namen mit Würde und Stolz
Denn als in den Bergen der Schnee einst schmolz
Und eine Lawine zu Tale stürzte
und Lupine fürs Vla die Sahne würzte
mit Kerbel vom Twistringer Kräuterbasar
War anderswo ein Mensch in Gefahr.
Lupine nun handelt und zögert nicht lang
nahm ihr Didgeridoo und den Bumerang,
warf das Wurfholz und blies ins Blasholz
und wie Röhren aus frühster Urzeit scholl’s
von den Bergen und Hängen ringsumher
Und Lawinen, die hassen nichts so sehr
wie Getöse, dess´ Ursach´ sie selber nicht sind
da werden sie wütend und stürzen blind
und donnernd und krachend mitten hinein
in ihr innerstes lawinisches Sein,
ins Auge des Nichts, der Seele des Schnees
Da zwickt Ihn die Elke mithilfe des Zehs.
"He Kutschke, was träumst du? Was seufzt du so laut?"
"Hab´ ach in Gedanken Lawinen geschaut.
Egal. - Du bist da! Das Vla ist für Dich,
obschon mich sogleich, ach, die Ahnung beschlich,
du hättest weit lieber ein Stück Schokolade."
Drauf Elke: " Wohl wahr. Doch es wär viel zu schade
um sie, denn sie schmölz unter Twistringens Sonne.
und flugs wär’s vorbei mit der köstlichen Wonne.
Doch komm, gehn wir lieber ein wenig vlanieren,
ums Vla so vlanierend zu verschnabulieren."
Da zauberte Kutschke zwei Halme von Stroh
Aus dem ärmel und Elke machte "Oho!
Nun können wir’s Vla auch vlanierend verputzen
Und sollte es dunkeln, so ist uns von Nutzen
der Leuchtgirlandenbund
Dein allerneuster Fund.
Sag, wollen wir zwei es heut Nacht nicht mal wagen?
Denn schließlich geht´s Wagnis doch auch durch den Magen.
Das Vla-Wagnis nächtlichen Liebesgebarens."
So werden wir Zeugen nunmehr des Verfahrens
wie Kutschke der Elke in Gänze nun naht.
Er zeigt ihr sein Zölibat-Zertifikat.
Dort heißt es im Sommerzeit-Paragraph
Oh, nahe dich niemals der Frau noch dem Schaf.
Den Mann wiederum darfst du fröhlich erkunden
im Sommer zwei glückliche Dreiviertelstunden
am vorletzten Montag im Monat August.
Doch hüte dich stets vor der weiblichen Brust!
Drauf Elke: "Nur eines versteh ich nicht ganz.
Die Zölibat-Zertifikat-Relevanz
ist bei Dir Atheist bei Dir doch gleich Null!?"
"Ach, Elke, ich weiss wirklich nicht, was das sull.
äh, soll, wollt ich sagen. Bin etwas nervös.
Durchaus Du hast Recht. Ich war nie sehr rel´giös.
Das Zertifikat ist ein Schild nur des Schutzes.
Bietet es mir doch ein stetes und nutzes
Bollwerk gegen die weiblichen Horden.
aus Osten, Westen, Süden und Norden,
die mich blindlings bestürzen wie wilde Lawinen."
"Du hälst wohl die Frauen für arge Schlawinen,
so scheint mir." spricht Elke und schmiegt sich ihm an.
Kutschke schmiegt mit, so gut er es kann.
Und wie sie so schmiegen und schmieden am Glück
da denkt sich Herr Kutschke: "Ich glaube ich pflück
ihr einmal mehr einen Blumenstrauß
denn bald schon ist´s mit dem Sommer aus.
Und bevor ich samt Blumen und Glück hier verwelke
sorg ich lieber dafür, dass ich Bilche melke
an Elkens Seite, den Kühlschrank voll Vla
Nie wieder warn sich die beiden so nah:
atheistischer Kutschke nebst frommer Maid
wie in jener glücktriefenden Sommerzeit.
© Fey & Genähr
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