Die emotionale Irritation

Die emotionale Irritation

Da war es wieder, das traurige Lachen

Und es klang so, als wollt er ein Ende machen

Mit all den vergeblichen, nutzlosen Dingen

wie Sänger zu schlagen, die Schlager nur singen

und Emotionen föngewellt beschönen

Dem schwor er einst ab trotz den eigenen Fönen

Denn er selbst war ja leider auch so ein Blender

So ein Wahrheitsvermeider, und Happy-Ender

und ein Happy-Beginner noch dazu

Ein Mensch für Freundschaft und herzliches Du.

Ach, wär er doch besser Metzger geblieben

und hätt er doch niemals Sätze geschrieben

wie diesen: Die gläserne Barke entflieht dem Kotelett

und bereitet dem holden Spargel das Bett.

Hm, er wusste vor Zeiten auch, was das bedeutet

Er sang oft vom Spargel derweil er gehäutet

als Metzger das Lämmchen, das Zicklein, das Kalb

und das ist der wahre Grund weshalb

er heute noch weint, wenn an Spargel er denkt

Er hat Leben genommen, statt es geschenkt

Doch er tranchierte mit Liebe jedwedes Getier

Durchdrungen von Reimen, umnebelt von Bier.

So hat er den eigenen Ruhm einst begründet

Und stetig aufs Neue im Schlager verkündet:

Seid nicht irritiert weil ihr esst, was ihr liebt

Denn spätestens, wenn es verdaut ist, vergibt

Das Tier euch die Gier, die zu Schlächtern Euch machte

so dachte er noch, wurde traurig und lachte,

was ihn sowas von emotional irritierte

Dass er sich mit Ausrufungszeichen notierte

Gleich morgen ein passendes Liedchen zu schreiben

Ein kleines, wo Metzger zur Schlachtbank hintreiben

die Triebe vom Jungspargel zart, ihn zu köpfen

Ein Lied von Salat und Gemüseeintöpfen

bei dem es vor allem um eines nur geht:

Um ein Happyges Ende mit Schlussgebet:

Geliebtes Kotelett, verzeih mir mein Schlachten

Will Dich künftig, vor der Verspeisung, mehr achten.

© Fey & Genähr

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