An Charlotten











An Charlotten

Ich steh betrübt am Fenster
und trink den Regen grün
und zähle die Gespenster,
die um die Wolken ziehn.
Ich möcht so gerne wieder
bumsnahe bei Dir sein,
doch sing ich meine Lieder
leileider ganz allein.

In meines Lebens Schwärze
bist Du die Kärze.
In meines Bauchs Gemiefe
bist Du die Tiefe.
In des Gemöchtes Glut
Bist Du der Mut.
In meines Fingers Spitze
schreibst Du die Witze.
In meines Herzens Pfütze
bist Du die Stütze.
In meiner Seele Dung
bist Du der Schwung.

Ich möcht für alle Zeiten
schanuppernd Dich umkriechen
und, ach, an Deiner Seiten
dadeine Haut beriechen.

Ich wollte gern den Wolgen
bis an Dein Fenster folgen
und zwischen Kirschbaumblättern
zu Dir hinunter klettern.
An Deines Hauses Schwelle
söng ich dann auf die Schnelle
drei zuckersüße Lieder
und söng sie immer wieder,
bis daß heraus Du trätest
und mich hereine bätest.
Dort wollt an Deinen Lippen
verstohlen ich mal nippen.
Und wenn Du mich dann schlügest
und zornig mich befrügest,
wo denn mein Anstand bliebe,
dann spröche ich: Ich schwüre,
der blieb doch vor der Türe,
wie ich es ihm beschrieben,
denn hier beginnt die Lieben.

Allein nur Deine Füße
schuhstrumpflos zu betrachten,
danach, o meine Süße,
tu ich so schröcklich schmachten.

Da hock ich nun und spähe.
Das Haar durchpfeift ein Föhn.
Wärst Du in meiner Nähe,
das wär so wunderschön.
Ach, wühl mir Deine Hände
wie ehmals durch die Locken.
Sonst bleibe ich am Ende
auf ewig noch hier hocken.

© Marc Fey

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